Radfahren im Elsass auf der Véloroute du Vignoble
Schon immer haben die Osthänge der Vogesen, an denen entlang sich die Elsässische Weinstrasse durch gut 100 Weindörfer und 50 ausgezeichnete Anbaugebiete (AOC Alsace Grand Cru) schlängelt, Velofahrer magisch angezogen. Diese insgesamt 135 km lange Radroute mit einem Höhenunterschied von 1350 m verläuft parallel zur Weinstrasse.
Auf weiten Strecken verschmilzt sie mit der EuroVelo 5, die hier durch die Weinberge führt. Zu erkennen ist sie an ihrer speziellen grünen Markierung in Form einer stilisierten Weintraube. Mittelalterliche Burgruinen, blühende Dörfer, romanische Abteien und sympathische Weinstuben säumen den Weg.
Die Postkartenlandschaft lädt dazu ein, vom Drahtesel zu steigen, bei den lokalen Winzern die Weine des Terroirs zu verkosten oder die Gassen der mittelalterlichen Städtchen zu erkunden. Die «Véloroute du Vignoble» wurde 2013 anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der Elsässer Weinstrasse eingeweiht und bietet eine wundervolle Möglichkeit, diese herrliche Touristenroute von Marlenheim im Norden bis Thann im Süden zu erkunden. Auch durch die Weinberge des nordelsässischen Cleebourg führen verschiedene Radwege.
Die Gedenkstätte auf dem Hartmannswillerkopf
Eine Velotour im Elsass lässt sich sehr gut mit einem Besuch der Gedenkstätte auf dem Hartmannswillerkopf kombinieren. Vom Mittelalter bis zum Einzug des Friedens in Europa war das Elsass, zusammen mit der Champagne, den Ardennen, Lothringen und den Vogesen, Schauplatz von Schlachten, Kriegen und Machtkämpfen.
Zahlreiche Festungsanlagen, Schlachtfelder, Gedenkstätten oder auch Museen und Historials zeugen von der komplexen und bewegten Vergangenheit dieses Landstrichs. Während des Ersten Weltkriegs fielen fast 30’000 Soldaten auf dem Hartmannswillerkopf in den Vogesen. Als Ehrerbietung und um diese verschollenen Generationen zu würdigen und das kollektive und private Gedenken voller Respekt wertzuschätzen wurde am 3. August 2017 das „Historial“, ein deutschfranzösisches Museum zum Ersten Weltkrieg, eröffnet.
Der 956 Meter hohe Hartmannswillerkopf war zwischen 1914 und 1916 Schauplatz heftiger Kämpfe. Der seit 1921 unter Denkmalschutz stehende Ort ist eine wichtige Stätte des Gedenkens und der Aussöhnung zwischen Deutschen und Franzosen. Das vom Architekturbüro INCA entworfene Gebäude, dessen Szenografie aus der Feder des Büros Le Conte-Noirot stammt, fügt sich harmonisch in die umliegende Waldlandschaft ein und lässt die Ruhe, die dieser Ort ausstrahlt, unangetastet.
Fünf verschiedene Bereiche machen aus der Besichtigung eine Aufeinanderfolge von Erfahrungen. Sie rekonstruieren die Geschichte des Orts und machen die didaktisch aufbereitete Thematik für den Besucher greifbar. Das deutsch-französische Historial des 1. Weltkriegs ist ein Symbol des Friedens und der Brüderlichkeit und zudem eine Gedenkstätte für die nachfolgenden Generationen, damit dieses bedeutende Kapitel der europäischen Geschichte niemals in Vergessenheit gerät.
Weitere Informationen: www.memorial-hwk.eu